DAS DRITTE TESTAMENT

03/04/2024

KOMPENDIUM DER GÖTTLICHEN KUNDGABEN

AUS DEM OFFENBARUNGSWERK

"LIBRO DE LA VIDA VERDADERA"

MÉXIKO, 1866 – 1950

Herausgeber und Übersetzer vom spanischen ins deutsche:

Traugott Göltenboth

Mitarbeiter: Victor P. Martens

Herausgeber der spanischen Originalausgabe

"Libro de la Vida Verdadera"

in 12 Bänden ist die

Asociación de Estudios Espirituales Vida Verdadera A.C.

Apartado Postal 888, 06000 México D. F.

Registrado bajo número 20111, 26002, 83848.

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Es handelt sich hier um eine Online-Version

Das Dritte Testament kann mit dieser Online-Version vom deutschen in andere Sprachen übersetzt werden.

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Christus sagt: … "Ich will, dass ihr in Erfüllung meiner Prophetien mit diesem Worte, das Ich euch gegeben habe, Bücherbände zusammenstellt, später Auszüge und Auslegungen davon herstellt und sie euren Mitmenschen zur Kenntnis bringt." (U 6, 52)

… "Mit diesem Buch, das die Menschheit schließlich als das Dritte Testament anerkennen wird, sollt ihr meine Sache verteidigen. Die Menschheit kennt nur das Gesetz der "Ersten Zeit" und was im Ersten und Zweiten Testament geschrieben steht. Doch das Dritte wird nun vereinen und berichtigen, was die Menschen aus Mangel an Zurüstung und Verständnis verändert haben." (U 348, 26)

… "Diese Stimme, die euch ruft, ist die Stimme des Göttlichen Meisters. Dies Wort ist von Dem, der alles geschaffen hat. Die Essenz dieses Werkes wird der Grundstein werden, auf dem künftig alle Ordnungen ruhen. Der die Macht hat, alles zu tun, wird eure Herzen aus Stein umwandeln in ein Heiligtum der Liebe und Erhebung und wird Licht entzünden, wo nur Finsternis war."

Die Verse in diesem Buch wurden aus dem Werk "Das Buch des Wahren Lebens" (bestehend aus 12 Bänden) nach Themen ausgewählt und in diesem Kompendium zusammengefasst. Damit ist der echte Ursprung gewahrt aber gleichzeitig dem Leser eine gekürzte Einführung in dieses umfangreiche göttliche Wort ermöglicht.

Die erwähnten 12 Bände enthalten 366 sog. Unterweisungen, jede mit einer unterschiedlich großen Anzahl von Versen, die je Unterweisung fortlaufend nummeriert wurden.

Einführung

Die Dritte Zeit

Die Zeit des HEILIGEN GEISTES !!

Zu allen Zeiten hat Gott seine Seher und Propheten zu den Menschen gesandt, wenn sie sich verirrt haben und auf falschen Wegen gingen. So auch in unserer Zeit, auch heute, in diesen Tagen, wo 144.000 Geistwesen, von denen viele z.Zt. inkarniert sind und auf der Erde leben, während die anderen sich im Jenseits aufhalten und von dort aus wirken, von Christus versiegelt wurden, um als Propheten und Gebetskrieger die Pforten der Hölle zu stürmen und dem Licht zum Durchbruch zu verhelfen in einer von der Dunkelheit mehr und mehr durchdrungenen Welt.

Ein jedes erntet, was es in seinen vielen Erdenleben gesät hat – gute Werke werden belohnt mit der Glückseligkeit, böse Taten werden unerbittlich und streng vom eigenen Gewissen gerichtet. Die Zeit des Egoismus ist zu Ende – das ist es, was wir unter dem Ende der Welt verstehen müssen.

Die Zeit des Heiligen Geistes ist gekommen und das ist die versprochene Wiederkunft von Jesus Christus – denn vieles hätte er uns damals noch zu sagen gehabt, aber wir hätten es damals noch nicht begreifen können – doch jetzt sind wir dafür reif und daher spricht Christus erneut zu den Menschen – und diesmal tut er es geistig – und dies von 1884 bis 1950 an von Ihm zugerüstete Stimmträger in Mexiko!

"Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von sich selber reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Derselbe wird mich verklären; denn von dem Meinen wird er's nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich gesagt: Er wird's von dem Meinen nehmen und euch verkündigen" (Joh. 16, 12-15).

Roque Rojas – eine Wiedereinkörperung des Propheten Elias – wurde dafür von Christus als ein Werkzeug genutzt, damit er Ihm wiederum den Weg zu bereite, wie einst Johannes der Täufer es tat, welcher auch eine Wiedereinkörperung des Elia gewesen ist - er hat in mexikanischen Vororten Versammlungsorte ins Leben gerufen mit sehr einfachen Menschen. Diese wiederum waren Wiedereinkörperungen von Israeliten, die diesmal in Mexiko inkarniert waren mit der Aufgabe, als Stimmträger die Dritte Offenbarung Christi mittels ihres Verstandesorgans geistig durch den Heiligen Geist zu empfangen, aufzuschreiben und der Menschheit als Nachlaß zu hinterlassen .

Diese 366 Unterweisungen Jesu Christi von Mexiko, aus welchen "Das Dritte Testament" als ein Kompendium mit über 70 Kapiteln auf 684 Seiten erstellt worden ist, zuerst in spanisch und dann auch in vielen anderen Sprachen, sind in 12 Bänden unter dem Titel: "Das Buch des Wahren Lebens" erschienen.

Die drei Zeiten

(Zitat aus dem Buch des Wahren Lebens)

Erste Zeit (Der Vater)

Am Anfang der Ersten Zeit konnte Gott noch mit Seinen Kindern durch manche Auserwählte geistig verkehren. Sie hörten Seine geistige Stimme, die sie leitete. Doch als diese Verbindung verlorenging infolge des zunehmenden Materialismus Seiner Kinder, suchte Gott einen Vermittler. Er rüstete einen Mann zu, durch den Er sich Seinem Volk mitteilen konnte. Mose war das ausgesuchte Werkzeug, durch das Er die Zehn Gebote bekanntgab, die zuerst dem Volk Israel und später der ganzen Welt die Richtlinien für das Leben geben sollten. Mose symbolisiert mit den Zehn Geboten und den ausführlichen Anordnungen die Erste Zeit, in der sich Gott Seinen Kindern als der Schöpfer, der alleinige Gott, in Seiner unerbittlichen Gerechtigkeit offenbarte (Gott Vater der Dreieinigkeit).

Zweite Zeit (Der Sohn)

Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen eingeborenen Sohn. Gottes Geist wurde Mensch in Jesus und wohnte unter den Menschen. In Seinen Lehren offenbarte Er die Göttliche Liebe, und mit Seinem Leben und Seinem Opfertod gab Er den Menschen das vollkommene Vorbild; darum war Er der Göttliche Meister, der die Zehn Gebote der Ersten Zeit erfüllte durch die Liebe, die ihren höchsten Ausdruck am Kreuz fand, als Er sich für die Menschheit opferte. Jesus symbolisiert die Zweite Zeit (Gott Sohn der Dreieinigkeit).

Dritte Zeit (Der Heilige Geist)

Jesus konnte während Seiner Erdenzeit nicht alles offenbaren, weil die Menschheit noch nicht reif dafür war. Er kündigte aber an, dass der Vater den Tröster, den Heiligen Geist senden werde. Diese Dritte Zeit wurde eingeleitet durch Elias, dessen Geist ein von Gott bestimmtes Werkzeug erleuchtete. Es war ein einfacher Mann mit Namen Roque Rojas; er war ähnlich Johannes dem Täufer der Wegbereiter, damit sich Gottes Heiliger Geist, der Geist der Wahrheit, unter den Menschen offenbaren konnte. Im Jahre 1866 verkündigte der Geist Elias' durch seinen Wortvermittler: "Ich bin Elias, der Prophet der Ersten Zeit, jener von der Verklärung auf dem Berge Tabor; bereitet euch zu..." Diejenigen Zuhörer, welche die Gabe der geistigen Schau hatten, sahen damals Jesus, Mose und Elias so, wie die Jünger bei der Verklärung Jesu auf dem Berge Tabor es erlebten. Dies ist die Bestätigung für die drei großen Zeitepochen und dafür, dass Elias die Dritte Zeit symbolisiert, in der der Geist der Wahrheit sich mitteilt, oder: die Wiederkunft Christi im Geiste (Gott Heiliger Geist der Dreieinigkeit).

Gott übergibt Seine Offenbarungen in vollkommener Reihenfolge:

Die Lehre der Liebe wurde uns durch Jesus gegeben (Zweite Zeit), nachdem wir schon ausreichende Kenntnisse der Gerechtigkeit Gottes hatten (Erste Zeit). Und so werden wir die Lehre der Wahrheit und der Weisheit in dem Maße in uns aufnehmen können (Dritte Zeit), wie wir die Lehren der Liebe erfüllen.

Dies ist die Dritte Zeit – Elijas Zeit - die Zeit des Heiligen Geistes; sie begann 1866 in Mexiko mit der Entstehung des Buch des Wahren Lebens, das schließlich in dem Kompendium des Dritten Testamentes gipfelt. Es geht um die Lehre der Vergeistigung aller Menschen und um die Vorbereitung auf die 1000-jährige Regentschaft Christi und sein kommendes Friedensreich auf Erden.

Gott wohnt in jedem Menschen und Gott ist Vater und Schöpfer aller Wesen, ob sie sich im Diesseits oder im Jenseits befinden – alle sind seine Kinder. Der Mensch ist ein inkarniertes Geistwesen, das von Gott am Anfang der Schöpfung erschaffen wurde. Diese Geistwesen haben viele Inkarnationen durchlaufen, um sich zu vervollkommnen, zuerst in anderen, vollkommeneren Welten und nun auch auf dem Sühneplaneten Erde, der aber auch eine Schule der Vergeistigung ist.

Jeder Mensch hat einen Funken Gottes in sich – das Gewissen. Das Gewissen führt den Geist des Menschen – der Geist führt die Seele des Menschen und die Seele führt den Verstand des Menschen und seinen Körper. Der Mensch muß sich vergeistigen und die direkte Zwiesprache mit Gott lernen, unabhängig von Konfession, Glauben, Hautfarbe, Nationalität jenseits von Doktrinen, Verehrung von äußeren Formen und falschen Kulten, Kirchen aus Stein, Pharisäertum und falschen Lehren des falschen Lichtes! (Antichrist)

Gott selbt will jeden Menschen mittels des göttlichen Funkens im Herzen, der in jedem MEnschen angelegt ist, d.h. im Geist des Menschen, welcher das Gewissen ist, führen und leiten. Und er tut dies unter Achtung des freien Willens des Menschen als ein zärtlich liebender Vater, der immer weiß, was das Beste ist für sein Kind.

Der Mensch muß seinen Geist öffnen, sein Herz und die Stimme Gottes in seinem Inneren hören lernen, um sich von Gott unterweisen, inspirieren und führen zu lassen, dann wird sein Leben zu einem Segen werden für sich und andere.

Die Aufgabe des Menschen ist es, Werke der Liebe und Barmherzigkeit zu vollbringen, um Gott, seinem Vater zu gefallen und ähnlich zu werden, d.h. um sich selbst zu vervollkommnen, damit er sich Gott nähern kann. Sein Ziel ist es, die Vollkommenheit zu erlangen mit Hilfe seiner eigenen Bemühungen und durch die Gnade Gottes, um für immer heimkehren zu dürfen zum Vater und um dann ewig bei ihm zu leben. Dies ist ein weiter Weg, den jeder Mensch, jedes Geistwesen Schritt für Schritt gehen muß und dazu braucht es die göttlichen Unterweisungen, die die Kraft haben, den Geist zu reinigen und die Geistwesen zu vervollkommnen.

Die sieben Siegel

Das aus der Johannesoffenbarung bekannte "Buch des Lebens" mit den Sieben Siegeln enthält die Geschichte der Menschheit, wie sie von Gott vorausgesehen wurde. Es ist in sieben große Kapitel unterteilt, die alle ein besonderes Siegel haben. Diese Siegel wurden von Christus gelöst, damit das in dem jeweiligen Kapitel des Lebensbuches enthaltene Licht, der Wille und Erziehungsplan Gottes, sich in der Menschenwelt auswirken und verwirklichen konnte. Dabei wird die Hauptlehre der betreffenden geistigen Entwicklungsstufe der Menschheit in einem symbolischen Geschehen von einem Auserwählten Gottes versinnbildlicht, als Leit- und Vorbild dieser Epoche und aller späteren Zeiten. — Seit dem Beginn der Dritten Zeit ist das "Buch des Lebens" beim Sechsten Siegel aufgeschlagen.

Das Erste Siegel: Das Opfer

Hierzu sagt uns der Herr in Seinem neuen Wort: "Die erste dieser geistigen Entwicklungsetappen in der Welt wird durch Abel versinnbildlicht, den ersten Diener des Vaters, der Gott sein Sühneopfer darbrachte. Er ist das Symbol des Opfers. Der Neid erhob sich gegen ihn." (U.(=Unterweisung Nr. und Vers) 161,54)

Aus dem 1. Buch Mose, Kapitel 4, wissen wir, dass Kain und Abel Gott ihr Brandopfer darbrachten. Das von Abel sah Gott gnädig an, denn es wurde mit unschuldigem und reinem Herzen gegeben. Aber das von Kain wies Gott zurück, weil Kain nicht reinen Herzens war. Dies ergrimmt Kain sehr, und aus Neid und Hass tötete er seinen Bruder Abel. Der tiefe Sinn dieser biblischen Erzählung liegt jedoch darin, dass Abel — außer seinem materiellen Brandopfer — Gott auch das geistige Opfer seiner irdischmenschlichen Leidenschaften gebracht hatte. Darum war sein Herz unschuldig und rein. Diese Läuterung seines Wesens ist somit das eigentliche Symbol des Opfers. Zusammenfassend können wir sagen: das Erste Siegel bedeutet, dass wir unsere sündigen Leidenschaften opfern sollen, dass der Geist die Materie beherrscht und wir dadurch erreichen, dass wir die geistige Verbindung mit unserem Himmlischen Vater erlangen.

Das Zweite Siegel: Der Glaube

Es ist symbolisiert durch Noah. Die Menschen beherzigten nicht die Lehre des Ersten Siegels, sondern in Missbrauch ihres freien Willens ließen sie sich von den bösen Leidenschaften des Materialismus beherrschen. ln 1. Mose 6, 3 ff lesen wir: "Da sprach der Herr: die Menschen wollen sich von meinem Geist nicht mehr strafen lassen; denn sie sind Fleisch. Ich will ihnen noch Frist geben hundert und zwanzig Jahre. . . Da aber der Herr sah, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar.. . sprach er: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde. . . Aber Noah fand Gnade vor dem Herrn. . . Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel und führte ein göttliches Leben zu seinen Zeiten. . . "

Die Menschen verachteten Gottes Warnung und glaubten nicht der ihnen gesetzten Frist für ihre Besserung. Nur einer glaubte: Noah. Ihn erkor der Herr zu Seinem Werkzeug, um nach der Sintflut mit einer neuen Menschheit nochmals zu beginnen. — Es bedurfte eines starken Glaubens, um alle Anordnungen Gottes auszuführen, die auch damals ganz außergewöhnlich waren und über die deshalb die Menschen lachten. Aber Noah vertraute Seinem Gott und handelte, wie ihm befohlen war. Der Glaube war für Noah nicht nur wörtlich, sondern auch geistig die rettende Arche, und bis heute ist der Glaube für jeden Gläubigen eine rettende Macht. Auch ist es kein Zufall, dass Abraham, der andere große Glaubensheld, gerade in der Zeit des Zweiten Siegels lebte.

Das Dritte Siegel: Die geistige Stärke

Es ist symbolisiert durch Jakob. Gott gab Jakob den geistigen Namen "Israel", was "stark' bedeutet. Jakob oder Israel begegnete in seinem Leben vielen Widerwärtigkeiten und Gefahren — mit denen Gott ihn prüfte — die er aber überwinden konnte durch die geistige Kraft, die in ihm war. Er wurde für die Menschen zum Symbol der geistigen Stärke, die wir erlangen müssen, um mit Geduld und Ergebung die Prüfungen ertragen zu können, die Gott uns sendet. Dank der erwähnten geistigen Eigenschaft erkor ihn Gott zum Stammvater des Volkes Israel, indem aus seinen 12 Söhnen die 12 Stämme hervorgingen. Auch konnte Jehova durch ihn eine große geistige Offenbarung kundtun.

Aus dem Alten Testament kennen wir die Erzählung, die unter der Bezeichnung "Himmelsleiter" bekannt ist (1. Mose 28, 10 ff): Jakob sah in einem Traum eine Leiter, die auf der Erde stand und bis in den Himmel ragte, und die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder. Am oberen Ende der Leiter stand der Herr. In symbolhafter Bildsprache zeigte Gott damit die Entwicklung des Geistes. Unser Geist muss reifer und reiner werden, um Stufe um Stufe aufzusteigen. Dabei können wir ermessen, dass es unserem Geist in einem einzigen Menschenleben, sozusagen auf den ersten Anhieb, nicht möglich ist, die Reinheit zu erlangen, die notwendig ist, die Leiter emporzusteigen, bis wir bei Gott sind. Es bedarf vieler Anläufe, vieler Inkanationen, um jedes Mal einige Stufen höher zu kommen, entsprechend der Reife, die unser Geist erlangt hat. Dabei ermahnt uns der Herr, auf der Leiter nicht stehen zu bleiben, d. h. in unserer geistigen Entwicklung ständig fortzuschreiten, da wir sonst die nach uns Kommenden in ihrer geistigen Entwicklung behindern. — Die auf der Leiter niedersteigenden Engel Gottes sind die fortgeschrittenen Lichtgeister, die der Herr herabsendet, um den aufsteigenden behilflich zu sein. Auch hier kommt wieder zum Ausdruck, dass Gott uns auf dem Heimweg zu Ihm nicht allein lässt, sondern uns Seine Hilfe anbietet. Der Weg, um die Eigenschaft des Dritten Siegels zu erreichen, ist die Beachtung der Lehren der beiden vorhergehenden: erst durch die Opferung der niederen Leidenschaften und durch unverrückbaren Glauben kann Gott den in uns lebenden Geistfunken zu einer großen Stärke werden lassen.

Das Vierte Siegel Das Gesetz

Es ist symbolisiert durch Mose. Ihn hat Gott auserlesen, um das Volk Israel aus der ägyptischen Knechtschaft zu befreien, und durch ihn hat Er dem Volk die Zehn Gebote gegeben und viele Anordnungen, die den Menschen Gottes Willen kundtaten. Die Zehn Gebote wurden zur Grundlage aller menschlichen Gesetze, und wenn sie treu befolgt worden wären, hätte die Menschheit den guten Weg eingeschlagen: den der wahren Gottesverehrung, der Gerechtigkeit, der Ordnung und der Achtung des Nächsten. Aber die Nichtbeachtung des göttlichen Gesetzes, d. h. der Ungehorsam der Menschen gegenüber Gottes Willen, hat die Menschheit an den Rand des Abgrunds gebracht.

Das Fünfte Siegel: Die Liebe

Es wird vertreten durch Jesus. In Ihm wurde Gott Mensch aus Liebe zu uns. Sein Leben war ein vollkommenes Vorbild und Seine Lehre eine einzige Verherrlichung der Liebe, die ihre höchste Erfüllung fand, als Er für uns Sein Leben gab. Darum konnte Er Seine Unterweisungen zusammenfassen in die Worte: "Ein neu Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebet, wie Ich euch geliebt habe, auf dass auch ihr einander liebhabt" (Joh. 13, 34).

Und in der Tat, in diesem Neugebot der Liebe ist das gesamte Gesetz enthalten. Seine Befolgung bis zur letzten Konsequenz wird das geistige Gottesreich auf diese Erde bringen. Im Jenseits ist dies schon der Fall, weil die Liebe Voraussetzung und Grundlage des Geistigen Reiches ist.

Das Sechste Siegel: Die Weisheit

Das Sechste Siegel ist — als Auftakt und Vorbereitungsstufe der Dritten Zeit — durch Elias versinnbildlicht, den Propheten und großen Streiter im Alten Testament, der nach Beendigung seiner Mission in einem "Feurigen Wagen" gen Himmel fuhr (2. Kön. 2,

Mit dieser bildhaften Darstellung wird uns gezeigt, dass der Geist Elias' der lichtvolle Kämpfer Gottes ist. Dieser cherubinische Geist war nach dem Zeugnis Jesu auch in Johannes dem Täufer inkarniert (Matth. 11, 7-14), der die Herzen vorbereitete, damit Jesus Seine Lehre in sie legen konnte. Er ebnete auch in unserer Zeit die Wege des Herrn bei Dessen geistiger Wiederkunft und vermittelt als machtvoller Engelsfürst allen Geistern und Welten das Licht des Heiligen Geistes, der Göttlichen Weisheit, das dem geöffneten Sechsten Siegel oder Kapitel des Lebensbuches entströmt, dessen Lehren und Offenbarungen der Herr Selbst bis zum Jahre 1950 durch auserwählte Werkzeuge kundtat. Doch damit war die Zeit des Sechsten Siegels nicht beendet. Das Licht des Sechsten Siegels bestrahlt weiterhin die Menschheit, bis diese die Offenbarungen Christi in Seiner Wiederkunft anerkannt und sich vergeistigt hat. Die zur gleichen Zeit eintretenden Heimsuchungen werden diese Entwicklung unterstützen, damit die Geister die Wahrheit und Weisheit Gottes empfangen können. Auf diese Weise wird die Menschheit für das Siebte Siegel vorbereitet.

Das Siebte Siegel: Die Vollendung

Mit dem Siebten Siegel wird das Werk der Erlösung vollendet, so wie am siebten Tag — bildhaft gesprochen — die Schöpfung beendet war. Der Geist hat den langen und leidvollen Weg zurückgelegt und steht wieder mit seinem Vater in engster Verbindung von Geist zu Geist. Der ungehorsame Sohn kehrt heim ins Vaterhaus, er hat sich selbst und die Welt überwunden. — Das Symbol des Siebten Siegels ist der Himmlische Vater Selbst, der das endlich erreichte Ziel dieses schweren Entwicklungs- und Läuterungsweges der Geister sein wird. Noch ist das Siebte Siegel nicht geöffnet. Vielleicht ist es dem einen oder andern Geist jetzt schon vergönnt, dank seiner geistigen Reife eine kleine Vorahnung von dem zu erleben, was das Siebte Siegel bringen wird. Doch für das gesamte Israel und für die Menschheit werden noch Generationen kommen und gehen müssen, werden noch viele Jahre der Prüfungen hereinbrechen, werden noch viele Tränen die Herzen läutern müssen, bis für alle die größte Zeit gekommen sein wird: die Zeit der beständigen Gemeinschaft mit dem Vater.

III. Das Volk Israel

In den Unterweisungen spricht der Herr oft vom "Volk Israel", "Mein Volk" oder einfach "Volk". Damit ist keineswegs die mexikanische Nation gemeint, in deren Mitte die Kundgebungen geschahen. Ist etwa der Staat Israel gemeint? — Nein. — Um Irrtümer zu vermeiden, sei hier eine kurze Erläuterung über die Herkunft des Namens "Israel", und wer in den Offenbarungen mit "Volk Israel" angesprochen ist, gegeben. Der Bibelkundige kennt die Erzählung im Alten Testament, derzufolge Jakob während einer schwierigen Lebenslage in der Nacht mit einem "Manne" rang, bis die Morgenröte anbrach. "Der Mann" konnte ihn nicht überwältigen und sagte schließlich: "Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel, denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und bist oblegen." Und Gott erneuerte gegenüber Jakob Sein Versprechen: "Dein Same soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Abend, Morgen, Mitternacht und Mittag; und durch dich und deinen Samen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden," — Israel ist ein geistiger Name und bedeutet "stark". Es sollte eine starke, geistige Gemeinschaft werden, die das ganze Volk umfasst, ein zahlreiches, starkes Volk Israel. Und Gott gab dem Volk das Verheißene Land, um darin in Frieden leben und die geistige Verbindung mit Ihm vertiefen zu können. Jedoch war daran die Bedingung geknüpft, gemäß des mit Gott geschlossenen Paktes, dass es die wahre Verehrung des einzigen Gottes und die Wahrheit Seiner Lehre allen Völkern der Erde kundtun, also ein Priestervolk sein sollte.

Das Alte Testament berichtet anschaulich über die Entwicklung des Volkes Israel im Laufe der Jahrhunderte. Bald wurde innerhalb desselben eine Spaltung sichtbar: auf der einen Seite das kleine Häuflein, das wir das Geistige Israel nennen wollen, weil es den geistigen Kontakt mit Gott aufrechterhielt und aus deren Mitte die weisen Führer des Volkes und die großen Propheten hervorgingen. Auf der anderen Seite die Mehrheit, die wir als das materialistische Israel bezeichnen wollen, weil es die göttlichen Segnungen an großer Klugheit, Beharrlichkeit und Tatkraft ausschließlich dazu verwendete, um Macht und Reichtum zu erlangen. Dieser Ungehorsam gegenüber dem mit Gott geschlossenen Bund brachte dem Volk Israel oft schwere Prüfungen ein, die es selbst verschuldete, denn ihr Reichtum, ihre Macht und ihr Stolz forderten die Nachbarstaaten geradezu heraus, gegen sie zu kriegen. In der Drangsal und Not schrie das Volk zu seinem Gott, doch die Reue währte nur so lange, bis es wieder Freiheit erlangte und zu Reichtum gekommen war.

Während der vielen Prüfungen lebte die Minderheit des geistigen Israel unbeachtet, doch voller Glauben und Hoffnung auf den Messias. Deshalb konnte Er in ihrer Mitte in Jesus Mensch werden, um nochmals Sein Volk auf seine geistige Mission unter den Völkern aufmerksam zu machen und dafür vorzubereiten. Das geistige Israel folgte Ihm nach und war glücklich, Sein Wort zu hören. Die Mehrheit, das materialistische Israel, nahm kaum Kenntnis vom Ihm, und die offizielle Kirche lehnte Ihn entschieden ab. Sie erwartete einen starken Mann, einen mächtigen Krieger, der die Herrschaft der Römer brechen sollte, um ein irdisches, glanzvolles und unbesiegbares Israel aufzurichten. Doch der Messias war demütig und bekundete: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt." Da war die Enttäuschung so groß, dass sie Ihn als Aufwiegler und Gotteslästerer verurteilten und Ihn kreuzigen ließen. — Damit war ein Ereignis von ungeheurer Bedeutung eingetreten: die sichtbare Trennung zwischen dem geistigen und materialistischen Israel.

Das Geistige Israel versammelte sich um die Apostel, und in der kleinen Schar reifte bald die Erkenntnis, die der Apostel Petrus in die Worte fasste: "Nun erfahre ich mit der Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht, sondern in allerlei Volk, wer Ihn fürchtet und recht tut, der ist Ihm angenehm." — Also nicht nur die Juden gehören zum Geistigen Israel, sondern aus allen Religionen und Nationen diejenigen, die den Worten Christi glauben und danach handeln; denn es ist eine geistige Gemeinschaft und deshalb nicht an Nationen gebunden. Das materialistische Israel in seinem fanatischen Bestreben, die römische Herrschaft abzuschütteln, erlitt eine schwere kriegerische Niederlage, und nach der Zerstörung von Jerusalem im Jahre 70 n Chr. hörte es auf, eine Nation zu sein, und die Juden wurden über die ganze Welt zerstreut. Ein schreckliches Gericht, das sich das materialistische Israel verursachte durch seinen Ungehorsam gegenüber den göttlichen Gesetzen und durch die Ablehnung des Messias. Unerbittlich erfüllte sich Jesu Prophezeiung beim Anblick des prächtigen Tempels in Jerusalem: "Wahrlich, Ich sage euch, es wird hier nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen werde." Und weiter: "Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind; wie oft habe Ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus soll euch wüst gelassen werden." — Im Laufe der folgenden Jahrhunderte war es überall eine nicht gerne gesehene Minderheit, die Unterdrückung, Demütigung und Nöte erleiden musste. Doch nun, beinahe 2000 Jahre nach jenen schrecklichen Ereignissen und der daraus hervorgegangenen sichtbaren Trennung zwischen dem geistigen und dem materialistischen Israel, vollzieht sich wieder ein Wandel von ungeahnter Bedeutung. Das Geistige Israel, das als kaum beachtete Minderheit unter den Völkern der Erde ein schwaches, wenig einflussreiches Häuflein war, wird wachgerüttelt und gesammelt. Christus in Seiner geistigen Wiederkunft spricht zum "Israel nach dem Geiste". Er vereinigt nun alle "zerstreuten Stämme Israels", um seinen Geist zuzurüsten und es in den Kampf zu senden, bis es die Rettung und Vergeistigung des Menschengeschlechts erreicht hat. Die Unterweisungen hierzu sind die neuen Offenbarungen Christi, die in den 12 Bänden "Buch des Wahren Lebens" gesammelt sind. Auf der anderen Seite haben wir das materialistische Israel. Lange und leidvoll ist seine Pilgerschaft gewesen, seit es aus seinem Schoße Jenen verstieß, Der ihm Sein Reich als ein neues Erbe anbot. Doch die Zeiten schwerster Unterdrückung sind vorbei; es ist reich geworden, und mit dem Geld übt es großen Einfluss aus. Es ist stark und stolz geworden, und der nationalistische Zweig hat sich wieder als Nation niedergelassen, die alten religiösen Überlieferungen sind erwacht. Es glaubt die Gesetze Jehovas und Moses zu erfüllen, aber in Wirklichkeit betet es noch immer das goldene Kalb an. Es ist weit davon entfernt, seine geistige Mission zu begreifen und auszuführen. Dies darf nicht als einseitiger Vorwurf gegen die Juden oder die israelitische Nation gewertet werden; alle Nationen der Erde — vielleicht kleine Minderheiten ausgenommen — sind vermaterialisiert und "tanzen um das goldene Kalb." — Wenn in dieser Erläuterung das materialistische Israel besonders erwähnt wird, so deshalb, weil diese Abhandlung sich mit dem geistigen und materialistischen Israel befasst und feststellt, dass letzteres die ihm von Gott bestimmte Aufgabe, das Priestervolkunter den Völkern der Erde zu sein, nicht — noch nicht — erfüllt.

Unwillkürlich fragen wir uns: wie wird es weitergehen? — Wir dürfen nicht vergessen, dass Gott dem Volk Israel große Verheißungen gegeben hat, und Er wird diese niemals brechen. Doch dabei müssen wir uns ebenfalls bewusst sein, dass die Segensverheißungen, die Gott dem Jakob bezüglich seines Samens gab, den Geist betreffen, so wie schon der spätere Name Jakobs, nämlich Israel, ein geistiger Name ist. Es ist ein Irrtum, zu glauben, dass die Verheißungen sich auf die Materie, d. h. auf den Volksstamm oder auf den heutigen Staat Israel beziehen. Wenn dem so wäre, dann würden in ihm noch immer Propheten und Sendboten Gottes aufstehen. — Aber die Zeit wird kommen, in der das jetzt noch materialistische Israel sich mit dem geistigen Israel vereinigen wird und beide wieder eine Einheit bilden werden, das eine Volk Israel. Doch wann wird dies geschehen? — Wenn das materialistische Israel dem Geld, der Macht und dem Stolz entsagt und die neuen Offenbarungen des Herrn anerkennt — was wahrscheinlich erst nach einer nochmaligen allerschwersten Heimsuchung möglich sein wird — und mit Tränen des Schmerzens ausruft: Jesus war der Messias, und Christus ist auch für uns "der Weg, die Wahrheit und das Leben".